Stolpersteine Rees

Familie Elbaum

Wohnort: Grabenstraße, Ecke Van-Thiels-Gängske, Rees

Leni Elbaum

geboren 13. Oktober 1923 in Gelsenkirchen

gestorben 6.11.2016 in Natania / Israel

Leni Elbaum ist am 13.Oktober 1923 in Gelsenkirchen als Tochter von Levi und Julie Elbaum geboren worden. Im Jahr 1929 zogen sie und ihre Familie nach Rees. Dort besuchte sie, wie alle anderen nicht katholischen Kinder, die evangelische Volksschule am Markt.

Levi Elbaum

geboren in Polen

Levi Elbaum ist in Polen geboren. Nachdem er gemeinsam mit seiner Frau Julie Elbaum und seiner Tochter Leni Elbaum nach Rees gezogen war, arbeitete er in der Futtermittelfabrik Paul Wolff.

Julie Elbaum

geboren 15. April 1885 in Rees


Julie Elbaum, geborene Bernhard, kam am 15. April 1885 in Rees zur Welt. Sie war eine von sieben Kindern von Salomon Bernhard und Caroline Bernhard (geb. Levy). Mit Ausnahme ihrer selbst und ihres Bruders, der schon im Jahre 1925 verstarb, kamen alle Geschwister bei der Judenverfolgung ums Leben.


Schicksal der Familie Elbaum

Im April 1933 wurde Hermann Elbaum des Diebstahls von Korn für seine Hühner bezichtigt, woraufhin er von SA-Männern durch die Straßen von Rees geführt wurde. Um seinen Hals musste er ein Schild mit dem Schriftzug „Ich bin ein Getreidedieb“ tragen. 

Das Ziel der Nationalsozialisten war damals, bei der deutschen Bevölkerung den Hass gegen die Mitbürger jüdischen Glaubens zu schüren. Deutsche wurden nach dem 15. September 1935 als „Reichsbürger“ definiert, das heißt, Leute, die „deutsches oder artverwandtes Blut“ besitzen. Dies wurde im „Reichsbürgergesetz“ der „Nürnberger Gesetze“ festgeschrieben, das außerdem das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ beinhaltet, das jeglichen Kontakt zwischen „Reichsbürgern“ und Juden und das Bekenntnis von Juden zum deutschen Reich untersagte. Diese Gesetze wurden aber erst zwei Jahre, nachdem Levi Elbaum festgenommen wurde, verkündet.

Nach einer kurzen Haftstrafe ihres Vaters zogen Leni und ihre Eltern nach Duisburg. Nach der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 versuchten viele ihrer Verwandten zu fliehen, die meisten schafften es aber nicht und wurden von Nationalsozialisten festgenommen, in Ghettos und Konzentrationslager deportiert und dort umgebracht.

Leni Elbaum und ihre Eltern gingen bereits 1933 zu den Verwandten ihres Vaters nach Polen. Als die Wehrmacht aber am 01.09.1939 in Polen einmarschierte, musste die Familie weiter nach Russland fliehen. Ab dem 22.06.1941 mussten Leni Elbaum und ihre Familie nochmals weiter in den Osten flüchten, da die Wehrmacht auch die Sowjetunion angriff.

Leni Elbaum wohnte in Natanya, Israel, nördlich von Tel Aviv. Seit 1960 besuchte sie regelmäßig Duisburg und auch Rees, zuletzt 2010. 2016 verstarb sie 93-jährig in Natanya.


 

Leni Elbaum (links) und Maria Drittmayer (rechts) 

bei Leni Elbaums letzten Besuch im Jahr 2010.


Familienfoto (Goldhochzeit von Salomon und Caroline Bernhard am Kirchplatz in Rees):

 Levi Elbaum, Julie Elbaum und Leni Elbaum 

(von links nach rechts mit Pfeilen gekennzeichnet)


Haus der Bernhards (Familie Julie Elbaums) in Rees (mittig im Bild)