Stolpersteine Rees

Familie Straus

Wohnort: Rees-Millingen, Hauptstraße 29

Stammbaum der Familie Straus

Schicksal der Familie Straus im Kontext von Diskriminierung und  Holocaust

1. Bild: links Bäckerei Tenbült, daneben rechts Haus der Familie Straus
2. Bild: Wohnhaus Straus, auf der Bank: Bernhard und Lina Straus, stehend Tochter Lena



Siegfried Straus

geboren 08.03.1900 in Rees-Millingen

deportiert 30.11.1943 nach Sobibor

ermordet in Dorohusk*


*Fehler bei Beschriftung Stolperstein: laut Archiv Kamp Westerbork, NL


Siegfried ist der zweitälteste Sohn aus zweiter Ehe des Vaters Bernhard und der Ehefrau Lina, geb. Moses. Siegfried blieb ehelos. Nach dem Tod seines Vaters 1930, übernahm Siegfried das Geschäft, den Viehhandel. Siegfried war in das Millinger Dorfleben integriert: Schützenverein, Gesangsgruppe, Millinger Quartett-Verein. Er fühlte sich als Millinger.
1937 verließ Siegfried Millingen und ging nach Gennep/NL. Sein letzter Wohnort in den Niederlanden war Amsterdam. Am 31.03.1943 wurde er vom Kamp Vught in das KZ Westerbork überstellt und am 30.11.1943 auf Transport nach Sobibor geschickt. Er wurde in dem Grenzort Dorohusk ermordet.

Walter Straus

geboren:  12.11.1901 in Rees-Millingen

10.05.1940 KZ Westerbork, NL
18.01.1944 KZ Theresienstadt
28.09.1944 KZ Auschwitz

ermordet 1944 in Auschwitz


Walter Straus ist der jüngste von drei Söhnen aus zweiter Ehe des Vaters Bernhard und der Ehefrau Lina, geb. Moses. Walter blieb ehelos. Walter war auch im Dorfleben von Millingen integriert. Er arbeite mit im Familienbetrieb und spielte in der zweiten Fußballmannschaft von Fortuna Millingen. 1937 zog Walter mit seinen Geschwistern Siegfried und Lena und seiner Mutter Lin nach Gennep / NL der Hoffnung den Nationalsozialisten zu entkommen.

Bernhard Straus

geboren: 20.08.1850 in Rees-Millingen 

gestorben 17.05.1930


Bernard Straus heiratete in erster Ehe 1879 Lena Weinberg aus Telgte. Das Ehepaar hatte vier Kinder: Clara, Samuel, Spohie und Veronika. Sohn Samuel fiel 1916 im ersten Weltkrieg für das deutsche Vaterland. Samuel war das einzigste jüdische Opfer des Ersten Weltkriegs. Veronika verstarb bereits im Alter von einem Jahr. Nach dem Tod seiner Ehefrau Lena heiratete Bernard 1886 Lina Moses. Mit ihr hatte er vier Kinder: Hermann, Helene (genannt Lena), Siegfried und Walter. Bernard starb 1930 und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Weseler Straße beigesetzt.

Sophie Zilversmit

geborene: Straus

geboren: 24.07.1885 in Rees-Millingen

09.04.1943 Kamp Vught
09.05.1943 KZ Westerbork
18.05.1943 KZ Sobibor

ermordet 1943 in Sobibor


Seit den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts wohnte Sophie in Bornem, Belgien und später in Amsterdam, NL. Sie war verheiratet mit einem Herrn Zilversmid.
Ob auch ihr Mann nach Sobibor deportiert und ermordet wurde, ist nicht bekannt.

Lena Berets

geborene Straus

geboren: 02.06.1898 in Rees-Millingen

28.10.1943 KZ Westerbork
08.12.1943 KZ Theresienstadt
04.10.1944 KZ Auschwitz
06.10.1944 ermordet in Auschwitz



Lena war die einzige Tochter vpn Bernhard und Lina Straus. Sie ging mit ihrer Mutter und ihren Brüdern, Siegfried und Walter, 1937 nach Gennep/NL. Dort heiratete sie Frits Berets, geboren 21.11.1906. Das Ehepaar hatten Zwillinge Irene und Erich, geboren 07.04.1940. Sie wohnten in Amsterdam, Amstellaan 9.

Lina Straus

geborene Moses

geboren: 23.11.1853*

29.09.1943 KZ Westerbork
23.12.1943 verstorben im KZ Westerbork


Fehler im Stein:
Quelle für 1853 = Stammblatt KZ Westerborg, in 04/2021 erhalten

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30.01.1933 zeigte auch in Millingen ihre Auswirkungen. Der Viehhandel Straus wurde von ehremaligen Kunden immer mehr gemieden. Und so wurde der gesamten Familie nach und nach die Lebensgrundlage entzogen. Deshalb verkaufte Lina Straus und Sohn Siegfried ihr Geschäft und gingen 1937 nach Gennep/NL. Seit 23.09.1938 lebte sie zusammen mit ihren Söhnen Siegfried und Walter, sowie ihrer Tochter Lena und deren Familie in Amsterdam, Amstellaan 9.

Louise Straus

Jahrgang 1893

deportiert 1944

ermordet in Auschwitz



Louise, die Tochter von Jakob Straus, heiratete den surrealistischen Maler Max Ernst (1891-1976). Dieser wurde streng katholisch erzogen, Louise hingegen jüdisch-orthodox. 1926 fand die Scheidung des Ehepaares statt und Louise emigrierte mit dem gemeinsamen Sohn Ernst Ulrich in Paris. Ernst Ulrich wanderte in die USA aus und benannte sich zu „Jimmy” um. Jimmy organisierte zwei Visen für seine Eltern, damit sie ebenfalls in die USA kommen konnten. Allerdings wurden die Bestimmungen der Visen über Nacht geändert und die Einreise war nur noch als Ehepaar möglich. Max Ernst stimmte der Ehe zu, Louise hingegen lehnte ab und führte ein Leben in der Provence. Max Ernst lebte von da an auch in der USA. Louise wurde 1944 in das Sammellager bei Paris gebracht und später nach Auschwitz deportiert. 

Karoline Straus

Jg. 1852

gestorben 1940


Karoline heiratete und zog 1879 nach Wolbeck. Circa 1882 zog sie mit ihrem Ehemann und zwei gemeinsamen Kindern nach Münster. Ihre Eltern Israel und Henriette kamen Ende 1895 von Isselburg ebenfalls nach Münster, um gemeinsam im Kreis von 50 Enkelkindern die Goldhochzeit zu feiern. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges führte sie eine bekannte Pension mit Mittags- und Abendtisch, in der hauptsächlich Studenten, Offiziere, Lehrer und Angestellte verkehrten. Karoline war aktiv in Frauenvereinen. Sie starb im Alter von 87 Jahren und wurde in der Familiengruft auf dem jüdischen Friedhof in Münster beigesetzt, in der bereits ihre Eltern und ihre Tochter Jenny begraben wurden.