Stolpersteine Rees

Konzentrationslager Sobibor

Das KZ Sobibor war ein sogenanntes „Todes - und Arbeitslager” unter dem Kommandant Franz Stangl, welcher SS-Obersturmführer war. Ihm waren 30 SS-Männer unterstellt, die im Rahmen der „Aktion T4“ an der Ermordung geistig und körperlich Behinderter beteiligt waren. Zudem gab es Ukrainer und „Volksdeutsche“ als Wach - und Sicherheitspersonal. 

Das Lager an sich war 600 x 400 Meter groß und lag an der Bahnlinie Chelm-Wlodawa. Es war in drei Lager unterteilt. Das erste Lager war das Vorlager mit einer Eisenbahnrampe und Unterkunftsbaracken für das deutsche und ukrainische Personal sowie Unterkünften von jüdischen Häftlingen und mehreren Werkstätten. Im zweiten Lager war der Aufnahmebereich für eintreffende Juden, in dem sie ihr Hab und Gut ihre Kleidung abgeben mussten. Das dritte Lager bestand aus den Unterkünften der dort arbeitenden jüdischen Häftlinge, den Gaskammern und Massengräbern. 

Wenn die Menschen im KZ ankamen, mussten sie ihr Gepäck an der Eisenbahnrampe zurücklassen und sich ausziehen. Dann mussten sie ihr Geld sowie Wertsachen an einer „Kasse“ abgeben und durch einen schmalen Pfad zu den „Bädern“ gehen. Diese „Bäder“ waren die Gaskammern, in denen Kohlenstoffmonoxid durch Dieselmotoren einströmte. 

In dem sehr seltenen Fall, dass ein Ankömmling zur Arbeit abgesandt wurde, musste er nicht sofort sterben. Diese Häftlinge hatten entweder Arbeit in Lager 1 zu verrichten, wo sie in Werkstätten arbeiten mussten oder in Lager 3, in dem sie für die Leichen zuständig waren. Das hieß, dass sie die Leichen auf Wertsachen und Goldzähne untersuchen mussten, um ihnen daraufhin die Haare abzuschneiden und sie dann in die Massengräber zu werfen, die sie zusätzlich vorher gegraben hatten. Diese Häftlinge wurden regelmäßig ermordet und ersetzt, damit sie ihr Wissen nicht preisgeben konnten. 

Bis Ende Juli 1942 wurden mindestens 77.000 Juden in den Gaskammern umgebracht, insgesamt waren es deutlich mehr als 250.000, davon ca. 33.000 aus den Niederlanden. Die Leichen in den Massengräbern wurden nachträglich verbrannt, um Beweise zu vernichten. In der sogenannten Flucht von Sobibor am 14.10.1943 konnten 47 Häftlinge fliehen, davon auch zwei, die aus Westerbork gekommen waren. Die Konsequenz dieses Vorfalls war die Schließung des KZ und die Tötung der restlichen Gefangenen.